Von Gretchen Ohling und Katja Putincev
14.04.2025 bis zum 29.04.2025
Unsere Ankunft in Mexico
Durch die Stipendien der Auricher Wissenschaftstage hatten wir die Chance das ungewöhnliche Verhalten der seltenen Schwefelmollys (Poecilia sulphuraria) mit einem Forschungsteam aus Berlin zu erforschen. Diese Fische erzeugen nämlich eine Art La-Ola-Welle, wenn sie sich bedroht fühlen. Darum, wie genau das aussieht und welche spannenden Erfahrungen wir außerdem in Mexiko machen konnten, wird es in diesem Bericht gehen.
Die Schwefelmollys sind eine extremophile Fischart, die in Schwärmen in einem stark schwefelhaltigen Fluss in Mexiko leben, und werden seit über zehn Jahren im Rahmen eines Langzeitprojekts von einer Forschungsgruppe vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht. Hierbei ist dieses Projekt Teil des Exzellenzcluster „Science of Intelligence“. Die Forschungsergebnisse liefern neue Erkenntnisse zum Thema Intelligenz und können zum Beispiel im KI-Bereich von großem Nutzen sein. Zur Durchführung ihrer Experimente besuchen die Forscher die Schwärme ein- bis zweimal im Jahr und bieten seither (mit Ausnahme der Corona-Jahre) SchülerInnen aus Aurich die Gelegenheit, an ihrem Projekt teilzuhaben.
Die Forschungsreise fand vom 14. bis 29. April 2025 statt, wobei wir, Katja Putincev und Gretchen Ohling aus Aurich, aktiv in die Feldarbeit mit eingebunden wurden. Wir reisten bereits am 13.04.2025 nach Berlin und brachen am Mittag des Folgetages zum Flughafen auf. Dort sollten wir den deutschen Teil des Forschungsteams treffen, das aus Prof. Dr. Jens Krause, Dr. David Bierbach, Korbinian Pacher und Max Licht bestand. Sofort fühlten wir uns im Team willkommen, welches uns direkt sehr aufgeschlossen und interessiert begegnete.
Das Reiseziel war die Stadt Teapa im Bundesstaat Tabasco, nahe der Schwefelquellen „Baños del Azufre“, in denen die Schwefelmollys natürlich vorkommen.
Nach der Landung in Villahermosa, organisierte das Team zunächst die Anmietung von Fahrzeugen. Bei einem Zwischenstopp in einem Restaurant nahe eines Feuchtgebiets konnten wir erste Beobachtungen lokaler Reptilienarten machen, darunter mehrere Leguane sowie eine Schildkröte. Ein weiterer Halt führte uns zur der University of Tabasco, wo das Team von Prof. Lenin Arias-Rodriguez empfangen wurde. Er ist derjenige, der die Forschung von mexikanischer Seite aus betreut. Auf dem Universitätsgelände, das auch einen Beobachtungssteg über ein kleines Sumpfgebiet umfasst, konnten wir Krokodile, verschiedene Vogelarten, wie den Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) und den Stelzenläufer (Himantopus mexicanus) sowie einen schwarzen Leguan entdecken.
Das Forschungsteam wurde zudem durch zwei Studenten der University of Tabasco, Arturo und Alejandro, verstärkt. Mit der Ankunft der beiden war das Forschungsteam vorerst vollständig. In der zweiten Wochewurde Alejandro von einem anderen Studenten, Jose, abgelöst.
Nach ungefähr einer Stunde Autofahrt durch Weiden und Bananenplantagen kamen wir in unserer Unterkunft, der „Station“, wie wir sie nannten, an. Bei der Station handelt es sich um eine Anlage der University of Tabasco, die mehrere Bungalows und einen Basketballplatz enthält.
Bereits am Nachmittag des ersten Tages erfolgte ein Besuch der Hauptforschungsstelle, wo wir erfreut feststellen konnten, dass die Fischpopulation in diesem Jahr sehr groß war.
Zusätzlich wurden zur Organisation der Feldarbeit die Aufgabenbereiche innerhalb des Teams festgelegt. Eine Gruppe, bestehend aus Dr. David Bierbach, Arturo, Jose (ab der zweiten Woche) und uns Aurichern, konzentrierte sich auf die Verhaltensforschung zu den Schwefelmollys. Korbinian Pacher untersuchte vorrangig das Prädationsverhalten lokaler Vogelarten, die gezielt Jagd auf die Fische machen. Max Licht dokumentierte die regionale Fauna visuell, wobei der Fokus auf Artenvielfalt und Verhalten im natürlichen Lebensraum lag. Prof. Dr. Jens Krause unterstützte alle Teilprojekte methodisch und organisatorisch und startete in der zweiten Woche darüber hinaus ein eigenes neues Projekt.
Die Forschungsfrage
Ein typischer Forschungstag in Mexiko
Unser freier Tag in den Bergen
Zusätzlich besichtigten wir eine zweite, trockene Tropfsteinhöhle mit dem Namen „Muku Chen“, in der
wir unter anderem eine Krokodil-Nachtechse (Lepidophyma flavimaculatum) sowie den Gemeinen Vampir (Desmodus rotundus) entdeckten. Diese Fledermausart ernährt sich ausschließlich vom Blut anderer Tiere und zeigt eine interessante Fähigkeit – sie kann hüpfen. Diese Eigenschaft nutzt sie vermutlich, um sich einem schlafenden Wirtstier unbemerkt zu nähern.
Das Ende unseres Praktikums









