Praktikum vom 16.10.2022 zum 28.10.2022
von Paula Reinhardt und Tamina Andreas

Im Zeitraum von Sonntag, dem 16.10.2022 bis zum Freitag, dem 28.10.2022 hatten wir die Chance ein Praktikum am Kunsthistorischen Institut in Florenz abzulegen. Dieses beschäftigt sich mit „Kunst- und Architekturgeschichte[…] in transkultureller und globaler Perspektive, wobei der Schwerpunkt auf Italien, Europa und dem Mittelmeerraum liegt“. Der Standort Florenz ist dabei sehr passend, da die Stadt, mitten in der Toskana, markant durch die Kunstepoche der Renaissance geprägt ist.

Im Folgenden werden wir unseren Aufenthalt bezüglich der Aufgaben im Institut sowie der kulturellen Möglichkeiten schildern und reflektieren.

Ansicht von Florenz aus dem Giardino Bardini

Das Praktikum

Zu Beginn unseres Praktikums wurden wir von unserer Bezugsperson Eva Mußotter begrüßt und haben uns gemeinsam erst einmal einen Überblick über das gesamte Gebäude verschafft. Unsere Abteilung war die Abteilung Wolf, weshalb wir im Anschluss auch gleich die Mitarbeiter, unter anderem Lunarita Sterpetti, kennengelernt haben. Sie wurde in den folgenden zwei Wochen zu einer unserer wichtigsten AnsprechpartnerInnen.

Aufgaben im Institut

Paula beim Einsortieren der Bücher

Unsere Arbeit im Institut war stark geprägt durch die hausinterne Bibliothek, welche rund 500.000 Literaturquellen umfasst, jährlich weiter an Umfang gewinnt und sich „[i]n den 125 Jahren ihres Bestehens […] zu einer der renommiertesten kunstwissenschaftlichen Bibliotheken weltweit entwickelt [hat]“. Die enthaltenden Werke reichen von der Romantik bis zur gegenwärtigen Kunst und es war uns während unseres Aufenthalts möglich, einige besondere Schriftstücke zu finden, so beispielsweise die Gedichte Michelangelos.

Eine Auswahl alter Werke der Bibliothek

Eine unserer Hauptaufgaben in der Bibliothek bestand darin, Bücher auszuleihen und wegzubringen, beispielshalber für die Dissertationen der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Das Ausleihsystem erfolgt durch Geräte, welche mit Kontokarten aktiviert werden müssen. Den allgemeinen Bestand der Bücher einzusehen, wird durch das sogenannte Programm „Kubikat“ ermöglicht. Dort lassen sich Literaturquellen mithilfe aussagekräftiger, kunsthistorischer Suchbegriffe, wie zum Beispiel „Michelangelo“, finden und auch die Verfügbarkeit der Bücher einsehen. Dieses Programm haben wir für eine Quellenrecherche bezüglich der neuen Ausstellung der MS Wissenschaft, einem Ausstellungsschiff, genutzt. Das diesjährige Thema bezieht sich auf „[…] [u]nser Universum“, wofür das Kunsthistorische Institut ein eigenes Exponat besteuern möchte. Dementsprechend haben wir uns mit verschiedensten wissenschaftlichen Quellen hinsichtlich der Darstellung, Historie und Wahrnehmung des Universums beschäftigt. Auch haben wir Recherche für den instituteigenen Instagramaccount betrieben und unter Betrachtung der Accounts anderer Institute Inspiration für die Gestaltung der Beiträge und des Aufbaus des Profils gesammelt. Insbesondere in den letzten Tagen wurde uns die Arbeit mit den hauseigenen Scannern näher gebracht. So haben wir Seiten wissenschaftlicher Kunstmagazine, -bücher und -artikel gescannt, sie im Nachhinein mit einem speziellen Programm (PDF-XChange Editor) bearbeitet und anschließend institutkonform benannt.

Kulturelle Möglichkeiten

Tamina in der Galleria dell‘Accademia

Der Aufenthalt im Institut bestand jedoch nicht nur aus Arbeit, sondern auch aus kultureller Weiterbildung, da wir nur halbtags arbeiten mussten. So wurde es uns ermöglicht viele Museen und relevante Orte zu besichtigen, wie beispielsweise die Galleria dell’Accademia, die Uffizien sowie den Giardino di Boboli. Besonders die Galleria dell’Accademia stellte für uns ein Highlight dar, denn in dieser befindet sich eines der bekanntesten Werke Michelangelos, die David Skulptur. Weitere Besonderheiten, die wir zu sehen bekamen, sind „Die Geburt der Venus“ von Botticelli und die „Medusa“ von da Carvaggio. Beide Gemälde sind in den Uffizien lokalisiert.

Eine Vielzahl dieser Einrichtungen konnten wir kostenlos besichtigen durch, die vom Institut gestellten, ICOM-Karten. Auch waren wir am Wochenende freigestellt, so dass wir eine Tour nach Pisa tätigen konnten. Die Fahrt organisierten wir selbst, um die Gelegenheit zu nutzen den bekannten schiefen Turm von Pisa in Realität zu erblicken. Doch die kulturellen Möglichkeiten endeten dort keinesfalls. Mit anderen Mitarbeitern durften wir zum Beispiel an einem Ausflug nach Bologna teilnehmen. Hier erhielten wir die Möglichkeit zuerst die Stadt zu erkunden und nach einem gemeinsamen Mittagessen an einer Ausstellungsführung teilzunehmen. Armin Linke, der Künstler der Werke, stellte sein Projekt mit dem Thema Fotografie als Informationstechnologie vor. Ein Beispiel seiner Arbeit ist die Dokumentation einer Orchideen Produktion und der Prozess diesbezüglich innerhalb einer Fabrik, anhand von Videomaterial festgehalten. Des Weiteren waren wir mehrmals Zuhörer verschiedener wissenschaftlicher Vorträge in der Photothek, sprich die Bibliothek an fotografischen Quellen, die sich in einem Zweitgebäude des Instituts befindet. Dort liegt ein weitreichendes Repertoire an Bildern vor, welche von der Epoche der Spätantike bis zur Modernen reichen und den Fokus auf italienische Kunst setzen. Die Vorträge umfassten unterschiedliche Themen, wie beispielsweise Bodenmosaike erstellt aus islamischen Ornamenten in historisch bedeutenden Gebäuden, welche primär in Moscheen aufzufinden sind.

Eingang der Photothek

Fazit

Zusammenfassend waren diese zwei Wochen eine sehr bereichernde sowie weiterführende und -bildende Zeit. Wir haben unter anderem durch den Auslandsaspekt und die damit verbundenen Möglichkeiten unseren Horizont erweitert und an Selbstständigkeit gewonnen. Darüber hinaus wurde uns ein Einblick in das Berufs- und Studienleben gewährt, welcher Inspiration für unsere eigenen zukünftigen Wege schafft.

Hiermit bedanken wir uns recht herzlich bei allen, die uns dieses Praktikum ermöglicht haben und uns stets helfend zur Seite standen.